Verbundenheitspraxis

Als Menschen suchen wir den Kontakt zu anderen, um uns sicher und gut zu fühlen. Doch wo Menschen sind, sind auch Konflikte. Wie gehen wir mit festgefahrenen Meinungen und Kommunikationssituationen, die von Ärger und Vorurteilen geprägt sind, um? Wie soll man mit tragischen Schicksalen umgehen und gleichzeitig sein Herz offenhalten? Wie können wir über Dinge reden, auf die es keine Antwort gibt?

Häufig überfordern uns solche Begegnungen, und aus dieser Hilfslosigkeit entstehen Distanzierung, Burn-Out und Mitgefühlsmüdigkeit. Ein üblicher Rat ist, dass man eine „gesunde Distanz“ aufbauen und sich ein „dickes Fell“ zuzulegen soll. Leider zeigen die Praxis und wissenschaftliche Studien, dass dieser Weg keine Allround-Lösung ist und für viele zu noch mehr Leid führt.

Unsere Sicht auf dieses Dilemma ist ein wenig anders.

Wir sind alle Individuen…

Bereits als kleine Kinder lernen wir, uns abzugrenzen. Wir trennen uns ab von dem, was uns umgibt, nehmen es als Objekt wahr. So funktioniert unser konditionierter Geist. Mit dieser Trennung beginnt allerdings schon unser ursprüngliches Leiden. Wir erleben uns als getrennt von unserer Umgebung. Dieser Zustand verunsichert uns.

…und doch ständig verbunden.

Paradoxerweise stimmt unsere Wahrnehmung überhaupt nicht mit der Wirklichkeit überein. In Wahrheit sind wir ständig mit allem verbunden. Im Buddhismus wird diese kosmische Verbundenheit „das wechselseitig abhängige Entstehen“ genannt. Die moderne Wissenschaft erklärt die Verbundenheit über Mikroorganismen. Jedes Lebewesen, vom Elefanten bis zum gewöhnlichen Apfel, besitzt ein Mikrobiom, einen Verband aus tausenden Kleinstlebewesen. Diese winzigen Organismen sind in ständigem wechselseitigem Austausch, „reden“ sozusagen miteinander und besitzen sogar eine eigene Sprache und Grammatik. Doch wir müssen nicht unbedingt den Blick ins Mikroskop werfen, um zu fühlen und zu wissen, dass wir verbunden sind. Wir atmen alle dieselbe Luft, gefüllt mit dem Atem der anderen.

Warum Verbundenheitspraxis?

Unser Programm hilft Menschen dabei, die beiden oben genannten Sichtweisen – dass wir zugleich Individuen und Teil eines großen Ganzen sind – in Einklang zu bringen. Diese neue Perspektive kann helfen, die eigene Resilienz zu stärken, für sich selbst Geduld und Mitgefühl zu entwickeln sowie das miterlebte Leid in einen größeren Kontext einzugliedern.

Inhalte und Struktur

Unser Programm ist modular aufgebaut. Das Ziel der Verbundenheitspraxis ist vielschichtig und umfassend. Die Teilnehmenden lernen vor allem, Verantwortung für sich selbst und somit im Weiteren für unsere Gemeinschaften zu übernehmen.

Das Programm besteht aus vier Modulen, die alle einzeln für sich, aber immer in Wechselbeziehung zueinander stehen, sowie Einzelcoachings.

·       Gewahrseinsbildung – Meditation

·       Dialogarbeit

·       Vorträge

·       Ehrenamtliches Engagement unter Supervision

·       Individuelle Sitzungen zu konkreten Konfliktsituationen

Unsere Kompetenzen

Wir bringen unsere umfangreiche Erfahrung aus Dialogführung nach Bohm und Kramer, aus der Seelsorge und dem spezifischen zen-buddhistischen Kontext in einen neuen Rahmen. Dabei helfen uns nicht nur unsere Berufserfahrungen in der Erwachsenenbildung, im Unterrichten von Meditation und Qigong und im Handel– wir lernen im dialogischen Prozess auch von unseren Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Ganz im Sinne des „Ineinander-Fließens“ haben wir die Möglichkeit, uns an die spezifischen Bedürfnisse unserer Seminargruppen anzupassen.